Wer auf der Suche nach einer wirklich originellen und witzigen Komödie ist, wird aktuell bei Netflix fündig. Der taiwanesische Film "Dead Talents Society" erobert die Herzen der Zuschauer und sorgt für beste Unterhaltung. Mit seiner spritzigen Art, dem temporeichen Humor und kreativen Einfällen hat er das Zeug, zu einem echten Comedy-Highlight zu werden – eine Messlatte, an der sich auch kommende deutsche Produktionen wie Michael Bully Herbigs "Das Kanu des Manitu" messen lassen müssen.
Worum geht es in "Dead Talents Society"? Das Jenseits ist kein Zuckerschlecken, zumindest nicht in dieser Welt. Wer stirbt, existiert nur als Geist weiter, solange sich die Lebenden an ihn erinnern und seine Taten wertschätzen. Ansonsten droht das endgültige Verblassen. Es gibt jedoch einen Ausweg: Wer es schafft, die Lebenden ordentlich zu erschrecken, darf länger bleiben. Richtig gruselige Geister werden sogar zu gefeierten Stars – wie die Poltergeist-Diva Catherine (Sandrine Pinna). Doch ihr Ruhm schwindet, als die junge Jessica (Eleven Yao) mit einem viralen Schreckvideo im Internet zum neuen Star aufsteigt. Vier Jahre später findet sich eine neu verstorbene Jugendliche (Gingle Wang) in dieser seltsamen Welt wieder. Sie muss dringend die "Dead Talents Society" bestehen und eine Spuklizenz erwerben, um nicht zu verschwinden. Ihr erster Versuch ist eine Katastrophe, doch ihre Geisterfreundin Camilla (Bai Bai) und Catherines Agent Makoto (Bolin Chen) sehen Potenzial in ihr – sehr zum Ärger von Catherine.
Eine Komödie mit Stil und Herz Der Humor von "Dead Talents Society" erinnert an die überdrehte, liebevolle Art bekannter deutscher Komödien wie "Der Schuh des Manitu" oder "(T)Raumschiff Surprise". Regisseur John Hsu ("Detention"), der auch am Drehbuch mitschrieb, spielt gekonnt mit liebenswerten, überzeichneten Charakteren und skurrilen Situationen, die immer wieder überraschen. Was den Film besonders macht, ist die spürbare Leidenschaft für das Genre, das er parodiert.
Optisch überzeugend wie ein echter Horrorfilm Ähnlich wie Michael Bully Herbigs Filme oft visuell beeindrucken, spart auch "Dead Talents Society" nicht an aufwendigen Kulissen, auffälligen Kostümen und stimmungsvoller Beleuchtung. Man merkt dem Film an, dass er mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Würden die Figuren nicht ständig in absurde Missgeschicke verwickelt, die potenzielle Schreckmomente in lautes Gelächter verwandeln, könnte der Film glatt als ernsthafter Geisterhorror durchgehen – ein Genre, das Regisseur Hsu mit "Detention" bereits bedient hat.
Wenn Grusel zum Vergnügen wird Der zentrale Kniff des Films ist genial: Spuk und Grusel sind für die Geister überlebensnotwendig. Dadurch stellt "Dead Talents Society" typische Horror-Situationen auf den Kopf. Wenn sich eine bedrohliche Lage beruhigt, ist das ärgerlich für die Geister. Ein richtig blutiger Schockmoment wird dagegen zum gefeierten Erfolg! Diese Umkehrung sorgt für eine hohe Dichte an gelungenen Witzen, die nicht nur aus den cleveren Situationen entstehen, sondern auch durch das großartige Timing des Schauspielensembles getragen werden.
Mehr als nur Lacher: Kritik mit Augenzwinkern Obwohl "Dead Talents Society" vor allem ein unbeschwerter und rasanter Spaß ist, der trübe Gedanken vertreibt, besitzt der Film auch Tiefe. Zwischen den Lachern übt er mit einem Augenzwinkern Kritik am allgegenwärtigen Leistungsdruck und der Mentalität, dass nur derjenige etwas wert ist, der etwas leistet. Das zeigt sich schon daran, dass selbst Geister einen "Job" brauchen, um existieren zu dürfen. Auch die Ängste der jungen Protagonistin, sich nicht gut genug und daher ungeliebt zu fühlen, verleihen dem Film eine emotionale Ebene, die für Rührung sorgt. Am Ende überwiegt jedoch die Freude an der herrlich schrägen und bunten Welt der Geister.
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