"Rust": Alec Baldwins Westerndrama im Schatten des Unglücks

Der Western "Rust" wird für immer mit dem tragischen Unfalltod der Kamerafrau Halyna Hutchins verbunden sein. Während der Dreharbeiten löste sich versehentlich ein Schuss aus einer Requisitenwaffe in Alec Baldwins Hand und traf Hutchins tödlich. Jeder Schuss im Film erinnert nun auf tragische Weise an dieses Unglück.

Trotz des tragischen Hintergrunds wurde der Film fertiggestellt und kommt nun in die Kinos. "Rust" ist ein Film über Gewalt, über den leichtfertigen Umgang mit Waffen im Wilden Westen des Jahres 1880, aber auch über Schuld, Sühne und unerwartete Familienbande.

Die tragische Entstehung von "Rust"

Die Dreharbeiten wurden nach dem Unfall im Jahr 2021 unterbrochen und erst 2023 mit einer neuen Waffenmeisterin wieder aufgenommen. Die Szene, in der es zu dem tödlichen Schuss kam, wurde aus dem Drehbuch entfernt. Hannah Gutierrez-Reed, die Waffenmeisterin, die den Revolver mit scharfer Munition geladen hatte, wurde wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft verurteilt. Der Prozess gegen Alec Baldwin wurde im Juli 2024 eingestellt, nachdem entlastende Beweise aufgetaucht waren. Eine erneute Anklage gegen Baldwin ist ausgeschlossen. Der Witwer von Halyna Hutchins einigte sich außergerichtlich mit Baldwin und der Produktionsfirma und stimmte der Fortsetzung der Dreharbeiten zu, um das Werk seiner Frau zu würdigen. Viele ihrer Aufnahmen wurden beibehalten, der Rest wurde von Bianca Cline gedreht. Die Einnahmen des Films kommen der Familie von Halyna Hutchins zugute.

Eine Geschichte von Schuld und Erlösung im Wilden Westen

Der Film beginnt mit dem 13-jährigen Lucas, der versehentlich einen Rancher erschießt. Er soll dafür gehängt werden. Sein ihm unbekannter Großvater, Harland Rust (Alec Baldwin), taucht plötzlich auf, um ihn zu befreien. Gemeinsam fliehen sie vor Kopfgeldjägern, der Polizei und Indianern in Richtung Mexiko. Während ihrer Flucht kommen sich die beiden näher und lernen, einander zu vertrauen.

Regisseur und Drehbuchautor Joel Souza konzentriert sich nicht nur auf die Flucht von Lucas und Harland, sondern auch auf ihre Verfolger. So entstehen interessante Nebenfiguren, wie der Kopfgeldjäger Fenton Lang, dessen Begegnung mit einer alleinstehenden Mutter in einer virtuos inszenierten Szene gezeigt wird.

Ähnlich wie Clint Eastwoods "Cry Macho" erzählt "Rust" die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem älteren Mann und einem Jungen. Im Zentrum steht jedoch nicht die Schuld oder Unschuld von Lucas, sondern die Frage, ob er seiner Strafe entkommen kann. Als Lucas seinen Großvater mit dessen Vergangenheit konfrontiert und ihn als Mörder bezeichnet, widerspricht dieser nicht, sondern erwidert: "Du auch".

“Rust” ist ab dem 1. Mai im Kino zu sehen.